Geschichte des Therapeutikums
WIE ALLES BEGANN
Im Februar 1971 wurde das Therapeutikum vom Paritätischen Wohlfahrtsverband in Kooperation mit dem heutigen Zentrum für Psychiatrie Weinsberg als erste Nachsorgeeinrichtung für psychisch kranke Menschen in der Region Heilbronn-Franken gegründet.
Bis zu dieser Zeit gab es noch keine Angebote im Anschluss an die Klinikbehandlung. Patienten wurden ohne weitere Begleitung entweder nach Hause entlassen, was zu vielen Rückfällen und erneutem Klinikaufenthalt führte, oder hatten bei chronischem Verlauf sehr lange Aufenthaltszeiten in den Krankenhäusern, zum Teil mehrere Jahrzehnte.
Die Gründung des Therapeutikums bildete den Anfang einer kontinuierlichen Strukturveränderung in der Region, hin zu einer gemeindenahen Versorgung und zu differenzierten Reha-Angeboten für psychisch kranke Menschen außerhalb von psychiatrischen Kliniken.
Drei zentrale Orientierungen wurden verfolgt
- Gemeindenähe
- Personenorientierung
- Trennung von Arbeit und Wohnen
Das Ziel war Verkürzung bzw. Wegfall von Klinikaufenthalten und eine weitestmögliche soziale und berufliche Integration.
Das Therapeutikum startete in Heilbronn in der Innsbrucker Straße. Hier wohnten anfangs 10 Rehabilitanden in Mehrbettzimmern; die Tagesstrukturierung erfolgte durch Beschäftigungs- und Arbeitstherapie. Darüber hinaus waren hier auch die Büros der Verwaltung und der Betreuer untergebracht. Der Name wurde Programm und mit kontinuierlich wachsendem Bedarf für dieses neue Rehabilitations-Konzept wuchs auch das Therapeutikum.
MITTE DER 70ER JAHRE
Die Trennung des Wohnbereichs vom Arbeitsbereich wird vollzogen. Dadurch konnten konzeptionell wichtige Prinzipien in der Betreuung realisiert werden:
- Normalitätsprinzip
Wohnen und Arbeiten sind getrennt; Rehabilitanden fahren morgens zur Arbeit und kommen abends nach Hause. - Hilfe zur Selbsthilfe
Die Bewohner werden nicht voll versorgt, sondern in den hauswirtschaftlichen und sozialen Belangen ihrem Bedarf entsprechend angeleitet und gefördert.
Durch dezentrales Wohnen in verschiedenen über das Stadtgebiet verteilten Wohnungen und individuell abgestimmtem Betreuungsbedarf wurde von Anfang an der Hospitalisierungsgefahr entgegengewirkt, die Wohnheime mit mehreren Dutzend Bewohnern in einem Haus bei Vollversorgung beinhalten.
ENDE DER 70ER JAHRE
Das Therapeutikum hat bereits 100 Arbeitsplätze eingerichtet und unterhält eine Reihe von Häusern und Wohnungen für psychisch kranke Menschen.

DIE WEITERE ENTWICKLUNG BIS HEUTE
1988 Anerkennung als Werkstatt für psychisch kranke und behinderte Menschen (WfbM)
1990 Bezug des Verwaltungsgebäudes und der neuen Werkstätten in der Kreuzäckerstraße 19-21 (dem heutigen Stammsitz)
1993 Eröffnung einer weiteren Werkstatt in der Kreuzäckerstraße 20
1996 Anerkennung als Facheinrichtung für medizinische und berufliche Rehabilitation psychisch Kranker (RPK) mit 10 Plätzen
2000 Eröffnung der Zweigwerkstatt Öhringen
2004 Dr. Jens Kunow übergibt nach knapp 20 Jahren die Geschäftsführung an Martina Wieland Mitbegründung des Gemeindepsychiatrischen Zentrums Heilbronn (GPZ)
2005 Eröffnung der Praxis für Ergotherapie im GPZ Heilbronn
2006 Umzug der Zweigwerkstatt Öhringen an den neuen Standort Brechdarrweg 46 Start der Umbauarbeiten des Werkstattgebäudes Kreuzäckerstraße 20 in ein modernes Berufsbildungszentrum
2009 Eröffnung des Berufsbildungszentrums Kreuzäckerstraße 20 mit Werkstätten, Büros, Besprechungsräumen und Cafeteria
2010 Ausbau der RPK und Zulassung weiterer Rehabilitationsplätze, jetzt 20 stationär und 10 ambulant
2012 Das RPK-Zentrum wird für sein Qualitätsmanagement ausgezeichnet
2013 Der Berufsbildungsbereich wird zertifiziert.
2014 Das Therapeutikum startet neue Ausbildungsbereiche: Qualifizierung zum Fachhelfer IHK und „Unterstützte Beschäftigung“
2015 Eröffnung einer Wohnstätte in Heilbronn-Sontheim für die stationäre RPK Zertifizierung aller Werkstattbereiche
2016 Eröffnung einer Wohnstätte in Heilbronn-Neckargartach zur Erweiterung des Trainingswohnens Start der Umbau- und Renovierungsarbeiten in der Kreuzäckerstraße 19
2017 Einweihung der neuen Gebäude mit Werkstätten, Großküche und Kantine in der Kreuzäckerstraße 19
2018 Mit Belegschaftsspenden über den Audi-Betriebsrat Neckarsulm entsteht ein moderner Fitnessraum als Erweiterung des Rehabilitationsangebotes
2019 Zusage von Fördermitteln der Baden-Württemberg-Stiftung zur Unterstützung des deutschfranzösischen Projekts für grenzübergreifende medizinische-berufliche Rehabilitation.
2020 Das Therapeutikum beteiligt sich mit mehreren Partnern an einem Projekt zur Implementierung einer frührehabilitativen psychiatrischen Versorgungsform, genannt „F-LINK“.
Mit Begeisterung sozial
Heute ist das Therapeutikum die größte Rehabilitationseinrichtung für psychisch kranke Menschen in der Region Heilbronn-Franken und betreut mit multiprofessionellen Teams über 450 Rehabilitanden. Wir bedanken uns bei allen, die diesen Weg mit uns gegangen sind und uns unterstützen.

FÜRSPRECHER*INNEN DES THERAPEUTIKUMS
Manfred „Manne“ Lucha, Sozial- und Integrationsminister von Baden-Württemberg, bedankt sich für unser Engagement und unsere Unterstützung gegen die Stigmatisierung psychisch beeinträchtigter Menschen seit 50 Jahren.

Ursel Wolfgramm, Vorstandsvositzende des Paritätischen Baden-Württemberg, schickt Geburtstagsgrüße zu unserem 50. Jubiläum! Wir sagen Danke und freuen uns über das Lob.

Durch die Pandemie ist anlässlich unserer 50-Jubiläums keine Feier möglich, so hat uns Oberbürgermeister Harry Mergel eine Videobotschaft aufgenommen.

Als einer der großen Fürsprecher unserer Einrichtung dürfen die Glückwünsche von Prof. Dr. Hans-Jürgen Luderer, ehemaliger Chefarzt des ZfP Weinsberg, nicht fehlen. Auch er hat unser Jubiläum zum Anlass genommen und eine Videobotschaft übermittelt.
